nachdem Robert Baldon- Bob, der Gründer der Internationalen Bibliothek von Formentera gestorben war, taten sich einige seiner engsten Freunde, die hier auf der Insel leben zusammen, um seinen Namen und seinen kulturelles Erbe weiterleben zu lassen. Eigentlich waren wir nur drei Aktive. Aber da man für eine Interessengemeinschaft mindestens vier Personen braucht, fanden wir ganz schnell noch mehr Interessierte, die wenigstens die Idee mit ihrer Mitgliedschaft unterstützten .
Und so gründete sich die Interessengemeinschaft “ Amics de la Biblioteca Internatcional de Formentera“( ABIF) Pedro M, als Präsident, und wir, Elaine B. , Sonia C. und ich für die Ausführung seiner Ideen. Unser Idealismus und die genialen Einfälle von Pedro machten aus einem Tag des Buches immer eine ganze Woche. Die Lokalzeitungen waren voll von unseren Aktivitäten und voll von Lob, wie man mit so wenig Geld so interessante Events organisieren und realisieren kann . Es kamen als eingeladene Gäste aus ganz Spanien Schriftsteller, Journalisten, Gewerkschaftler und Persönlichkeiten aus der Kulturwelt, die einfach von der genialen Idee und unserem Enthusiasmus begeistert waren. Deshalb verzichteten sie auf jegliche Bezahlung ihrer Teilnahme. Jede Woche gab es einen Filmabend. Alles noch im Anfang mit den Kassetten, bis die CDs kamen. Das war immer so lebhaft angekündigt, dass eines Tages, als ein Film über José Saramago, portugiesischer Nobelpreisträger der Literatur auf dem Programm stand, Interessierte aus Ibiza kamen, weil sie dachten, der Meister selbst wäre nach Formentera gekommen!
Die genialen Ideen von Pedro hatten keine Grenzen. Eines Tages schlug er vor, man könne doch die Schulen und Kindergärten animieren, auch am Tag des Buches aktiv teilzunehmen und die Kinder von 3 Jahren in den Kinderkrippen, bis zum 3- Schuljahr sollten Buchzeichen basteln. Und ab dem 4. Schuljahr sollten die Schüler „Redaktionen Bob Baldon“ schreiben. Entweder wir gaben ein Thema vor, wie z.B. Umwelt, oder das Zusammenleben mit Kindern verschiedener Nationalitäten , oder die Lehrer lasen etwas vor und die Schüler schrieben eine Geschichte dazu. Die besten Buchzeichen und Redaktionen sollten dann prämiert werden- und da kamen wir dann zu unserer Arbeit, „Für das Grobe, wie wir es scherzhaft nannten“. Geschenke kaufen, immer Schulmaterial, Bastelmaterial oder Bücher für die Grösseren. Es wurde ein Riesen-Kinderfest organisiert. Mit Preisverleihung, Nutella- Broten, Keksen, Getränken.. Aber das Intensivste war die Arbeit der ästhetischen Dekoration der kleinen Kunstwerke der Jugendlichen. Dazu besorgten wir uns die großen Aufstellplakate aus der Parfümerie. Diese wurden mit einem farbigen Grundpapier bezogen und dann je nach Schulen und Alter aufdekoriert. Selbstverständlich gab es anschließend eine Exposition und die Kinder waren stolz und begeistert, ihren Eltern und Großeltern ihre Meisterwerke vorzustellen. Alles war im Gegensatz zu jetzt so herrlich „primitiv“ und die Kinder so glücklich in dieser Bescheidenheit.
Diese wunderschöne Idee ist später vom Kulturdezernat des Rathauses übernommen worden und hat bis heute einen wichtigen Platz bei der Teilnahme der Schulen und Kindergärten am Internationalen Tag des Buches.
Ein anderer Geniestreich des Presidenten der „Amics de la biblioteca internacional de Formentera“ war die Einführung des Fotowettbewerbes „Beni Trutmann“ , ein sehr beliebter Wettstreit unter Fotoamateuren aus dem In- und Ausland. Auch dieses Überbleibsel aus der Zeit unserer Bibliothek-Aktivitäten ist bis heute ein fester Bestandteil des Kulturkalenders im April jeden Jahres. Jetzt international vom Rathaus ausgeschrieben.
Beni Trutmann, Schweizer Fotograf , war für Formentera 44 Jahre ein Zeitzeuge ohnegleichen. Er hinterließ bei seinem Tod ein Archiv von mehr als 30.000 Fotos, die den Werdegang der Insel auf das Genaueste dokumentieren. Vor allem waren für ihn in den letzten Jahren die Themen Umweltschutz und die Warnung der Zerstörung der Insel durch den Menschen sein wichtigstes fotografisches Anliegen. Deshalb steht bei dem jährlich stattfindenden internationalem Fotowettbewerb auch dieses Thema im Vordergrund. Dieses Jahr ist es die 18. Edition, mit dem Titel“ Die Insel porträtieren“ In diesen Jahren sind aus allen Ländern Europas und Spanien mehr als 2000 Fotos von 700 Hobby-Fotografen eingegangen. .Leider hat die momentane Situation in diesem Jahr den Termin im April unrealisierbar gemacht. Aber wir hoffen, dass dieser beliebte Termin nicht anulliert wird und die Prämierung mit der anschließenden Ausstellung der besten Fotos später trotzdem noch stattfindet. Wir, die Gründer dieser kulturell wichtigen Einrichtungen sind froh, dass sich diese wirklich guten, wenn auch im Prinzip bescheidenen Ideen nun zu einer Tradition von großer Beliebtheit entwickelt haben. Und dass die „Redaktionen Bob Baldon“ von den Kindern inzwischen auf Computern und speziellen Programmen geschrieben werden. Eine interessante Entwicklung – auch aus der Sicht des Fortschrittes im Schulsystems der Insel. So ist unser Traum, aus einer Illusion einen festen Bestandteil des Kulturerbes für die Insel zu machen, in Erfüllung gegangen. Die Namen Bob Baldon und Beni Trutmann leben weiterhin unter uns. . Heute existiert die ursprüngliche Idee der “ Freunde der Internationalen Bibliothek Formenteras “ auf facebook weiter.
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