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Emotive Ausstellung zu Ehren der Keramikerin Reme Castillo.

Reme hat uns am 27.1.2021 verlassen. Wir nannten sie alle so, obwohl sie eigentlich Remedios hieß. Keiner hatte seinen Namen so perfekt gelebt, wie sie. Immer fand sie ein Mittel, eine Lösung für irgendwelche Probleme, ihre Freunde schätzten ihren bescheidenen sanften und gleichzeitig starken Charakter. Sie kam aus Andalusien nach Formentera und fand genau das, was es hier noch kaum gab: das Arbeiten mit Ton. In den dreißig Jahren ihres Schaffens war sie bei allen die „Keramik- Reme“. Ihr kennt sie vielleicht nicht mit Namen, aber sicher habt Ihr sie auf La Mola in ihrem Stand auf dem Kunstmarkt gesehen.



So sah man Reme in ihrem weißen Adlib-Kleid immer auf dem Markt . Ausser ihrer Kreativität mit Ton knüpfte sie auch die kompliziertesten Makramee- Arbeiten und flocht in dieser Technik Arm- und Fußbänder, wo sie Perlen einarbeitete. Jedesmal, wenn ein Kunde eins dieser Bänder kaufen wollte, sagte sie zu ihm: „Ich passe Dir das Band jetzt für immer an. Und wenn ich den Knoten mache, wünscht Du dir etwas. Es wird mit Sicherheit in Erfüllung gehen“. Remedio secreto. heißt auf deutsch: das Wundermittel! Reme die weiße Fee und Kräuterhexe. Keiner mixte einen Tee aus den Kräutern der Insel besser als sie.

Ihre Katzen- Keramiken waren im Verkauf mit den Makramee- Bändern der Hit.

Sie selbst sagte immer, dass sie täglich von den Kindern lernen würde. In ihrer unbeschwerten Spontanität hätten sie alle die Kreativität in den Adern. Hunderten von Kindern hat sie nicht nur das Töpfern beigebracht, sondern ihnen auch in ihrer schlicht- fröhlichen Art die Grundlagen des Miteinanders und den Schutz der fragilen Insel nahe gebracht. So ganz nebenbei, beim Kreieren von Eidechsen und Booten. Denn auch das war ihr großes Anliegen. Der Kompromiss mit der Umwelt war für sie eine Bürgerpflicht..

Ihre Klassen waren so beliebt, dass auch die Erwachsenen bei ihr arbeiten und kreativ sein wollten. So bildete sich dieser Kursus, der von Jahr zu Jahr wuchs. Und dann kam die Keramikerin Silvia Jobani dazu, um Reme zu unterstützen.

Jetzt war es ein großes Anliegen für die Schüler, mit der ersten Exposition, die Silvia Jobani allein organisierte, Reme eine Gedenk- Ausstellung zu widmen. Eine Hommage auf ihr Lebenswerk. Und mit Sylvia, die jetzt Remes Part übernommen hat als Lehrerin, zeigten sie auf welch hohes Niveau sie nach und nach gekommen sind.

In einer emotiven Ausstellung haben die zehn Keramik-Schülerinnen Reme ihre Reverenz erwiesen. Teil des Galerieraumes war ihr gewidmet. Eine permanente Dia-Show zeigte in einer Retrospektive ihr Leben auf der Insel. (die Fotos oben sind Reproduktionen daraus.)

Die Erde ist kein Erbe unserer Väter, sondern eine Leihgabe unserer Kinder. (Gandhi ) sah man, an eine Wand geschrieben.

Besser konnte man Remes Lebenseinstellung nicht in einem Satz ausdrücken. Und die rote Erde des Tons war ihr Lebens-Elixir.

Die Ausstellung zeigt, zu welchem Niveau die beiden Keramikerinnen ihre Schüler gebracht haben.

Vor der Tür warteten kleine Keramik-Künstler und ihre Eltern, um die Ausstellung sehen zu können. Eltern, die teilweise auch schon Schüler bei Reme waren. Leider konnten die Kinder aufgrund der sanitären Vorschriften mit dem Beginn der Pandemie nicht mehr am Keramik-Unterricht teilnehmen. Aber ihre jährlichen Ausstellungen waren immer ein Festival der Kreativität.

Keramik-Ausstellung der Schüler von Silvia Jobani und Reme Castillo mit Hommage auf Reme . Noch bis Samstag, 27.2. im Galerieraum im Alten Rathaus San Francicsco.

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Barbara

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