Der babu-blog -Leser René Thurau befindet, „wenn man schon einen blog betreibt, solle man wenigstens richtig recherchieren und wie schlecht der Beitrag über die chiringuitos überhaupt sei. Nur das mit der Unterkunft sei einigermaßen aber die Preise seien noch viel höher „
Ja, René. Ich weiss nicht genau, worauf Du Dich beziehst. Es gibt da nämlich einen kleinen Unterschied zwischen schlecht recherchieren und nicht richtig lesen. Ich habe mich auf die nicht vorhandenen, weil nicht bezahlbaren Unterkünfte der Saisonarbeiter bezogen, nicht auf die Touristen-Unterkünfte.
Und wenn Du es schaffen solltest, dieses sich immer mehr zuspitzende Thema zu lösen, ich schwöre Dir, Du würdest die Gold-Medaille zu San Jaume bekommen! Höchstpersönlich von der Bürgermeisterin! Diese Auszeichnung wird nämlich Personen oder Gruppen verliehen, die durch besondere Verdienste herausragen!
Solltest Du Dich allerdings auf die Situation der chiringuitos beziehen, sieht die Sache schon wieder etwas anders aus: am Montag war eine Pressekonferenz angesagt, in der die Unionsparteien klar und deutlich alle gerichtlichen Unterlagen und Gutachten vorlegten, die die Genehmigung für diese Lösung rechtlich für möglich hält. Hoteliers und Pimef (Federration von kleinen und mittleren Unternehmen) hatten den Vorschlag schon vorher unterstützt. Damit wurde grünes Licht gegeben, dass die vorherigen chiringuitos. noch eine Saison weitermachen könnten. Am Dienstag war diese Nachricht das Titel-Thema, die Schlagzeile auf allen lokalen Tageszeitungen und in den digitalen Nachrichten. Ich hatte sogar noch einen Tag gewartet, bis Mittwoch falls sich noch etwas ändern könnte. Aber das Neueste kam später, nachdem der Bericht schon online war.
Denn jetzt hat sich dieses Thema zu einem politischen Tauziehen entwickelt. Der Umwelt- Dezernent der Regierungspartei erhob Einspruch- später. Man hatte nämlich einen spezialisierten promovierten Juristen- an der Hochschule von Barcelona mit der Prüfung dieses Themas beauftragt. Man wollte 100%igeSicherheit haben, damit es nicht irgendwo doch noch eine Falle für Reklamationen von irgendeiner Seite geben könne. Auf deutsch gesagt, man traute dem juristischen Gutachten der Oppositionspartei nicht und möchte sein eigenes Urteil haben.
Deshalb haben wir uns alle zu früh gefreut und die head-lines waren am Donnerstag Schall und Rauch. Jetzt müssen wir noch diese Woche abwarten, was das Gutachten des Juristen sagt. Und inzwischen sehen natürlich alle schwarz, denn es ist fast Juni und selbst die schnellsten Kiosk-Unternehmer können nicht zaubern. So etwas aufzubauen ist wie ein Puzzle und braucht seine Zeit. Wie immer sagen die Pessimisten jetzt schon “ diesen Sommer gibt es keine chiringuitos.“ René, ich jedenfalls hoffe, dass am Ende alles gut wird, wie auch immer es sei. Denn man muss wissen, dass die neuen Chiringuitos mit Küche und allem Drum und Dran drei mal grösser sein werden, als die bisherigen. Also ein besseres beach- Restaurant. Das hat trotz Holz und kleiner Zugeständnisse nichts mit den alten , traditionellen Strandbuden zu tun. Dann gehen wir doch lieber gleich zu Pep Pelayo! Der ist noch ziemlich authentisch!
Aber schon bringt ein neues heißes Thema die Bevölkerung zum Kochen und das Thema chiringuito verblasst im Hintergrund.
In dieser Abendsonne scheint es fast eine „Golden Gate-Bridge“, wie man es in empörten Reaktionen liest. Aber die Bevölkerung ist außer sich! Es handelt sich um den Steg, der zu den neuen Anlegern im Estany des Peix führt.
Das ganze Projekt scheint unter einem schlechten Stern zu stehen. Die Meinungen, ob man da tonnenschwere Zementblöcke versenken musste, wenn nur 4-Meter-Boote anlegen, gehen auseinander. Man ist sich unter den Bootsbesitzern einig, dass der See unbedingt von den Massen der „muertos“, den Jahre alten Ankerblöcken gereinigt werden musste. Und mit der neuen, umstrittenen Regelung des Ankern scheint man sich auch abgefunden zu haben. Inzwischen scheint die beauftragte Firma die Schuldige im Film zu sein, denn Umwelt-Experten haben nachgewiesen, dass sie viel zu viel der neuen Zementblöcke, die das Anlegen regeln sollen, versenkt haben. Aber abgesehen davon geht ein Aufschrei durch die Bevölkerung wegen der Geschmacklosigkeit, eine viel zu auffällige Konstruktion und obendrein Metall als Material für diese Brücke gewählt zu haben.
„Nichts, was mit der Landschaft von Formentera zu tun hat, keine ökologische Lösung“. Man dachte an eine Ponton- Brücke, weniger auffallend, oder romantische Holzstege zum Anlegen. Jeder hatte eine andere Vorstellung von einem adäquaten Anlege- Steg im Naturpark der Salinen. Aber die Firma sagt, so etwas müsse sein wegen der Sicherheit.
Bereits am Nachmittag der Installation kam vom Rathaus die Auflage, diese Brücke sofort wieder abzubauen. Sie sei viel zu hoch und man befürchtet, dass sie die ersten großen Stürme nicht aushalten würde. Also müssten auch die tragenden Pfeiler wieder um einen Zementblock tiefer gelegt werden. Nun hat man ein neues Argument: Das war nur das Gerüst, um diese Pfeiler im See zu installieren. Ziemlich teures, vornehmes Gerüst. Die Zyniker sprechen in den sozialen Medien von einem Yacht-Club- Steg, und im nächsten Jahr dann ein beach- club am Strand des Sees.
Es gibt viele Stimmen in den sozialen Medien, die gleich wieder herrlich schwarzen Humor daraus machen.
Wie es so richtig heißt:“ Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen.
Nun warten wir auf die nächsten Nachrichten. Chiringuitos und das Golden Gate- Thema. Fortsetzung folgt.
Als unverbesserlicher Optimist sehe ich immer noch viel unberührte Landschaft, wie wir sie kennen und lieben. Man muss nur auf der Brücke stehen. Und wenn es die Sicherheitsmaßnahmen zulassen, werden die Zuständigen auch eine akzeptable ökologische Lösung finden, „etwas mehr Formentera-like, Holz bitte „, ruft die Bevölkerung.
Schönen Wochenanfang!
Fotos: babu
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