Die berühmten mallorquiner Stoffe und die lokale Küche sind eine Reise wert

Ein Familientreffen auf der Nachbarinsel Mallorca hat mich inspiriert, Euch auch mal zu einer spannenden Reise zur großen Schwester der Pitiusen zu animieren. Wenn Ihr eingemeindet seid, gibt es ein Spezialticket für unter 20€ Hin-und Rückflug mit Iberia. Und es muss nicht immer nur Mar y Playa– Meer und Strand sein. Das Inland von Mallorca ist oft eine herrliche Reise in die Vergangenheit. Vor allem die ländliche Gegend am Fuß der Tramontana- Bergkette. Kleine, pittoreske Dörfer, eine liebliche Landschaft, aber dann plötzlich steil aufsteigende Bergmassive- das El dorado für passionierte Mountain-Biker.

Oder die kleine Stadt Soller/ puerto Soller mit dem Bahnhof von einer der ältesten Bahnstationen Spaniens. ein Zug von 1912- die Waggons stammen noch aus Portugal. Und eine Fahrt nach Palma ist ein einmaliges Erlebnis.

Aber eine ganz besondere Perle auf dieser Reise war die Kunst-Handweberei Bujosa in Santa Maria del Camí.

Hier werden noch die berühmten Feuerzungen in Leinen und Baumwolle handgewebt- ein regelrechtes Abenteuer. Denn die Webstühle sind noch aus der englischen Industrie- Revolution. Gegründet wurde dieser Familienbetrieb 1949 und der Sohn des Gründers, Gillermo Bujosa steht heute noch mit seinen 80 Jahren täglich an einem dieser Webstühle.

Seine Tochter erklärt mir alles. -Dieses Design gibt es schon ewig und es wurde aus Asien über den Seidenruten- Weg nach Europa gebracht. Offenbar hatte der Mallorquiner Franziskaner- Mönch Junipero Serra seine Hände im Spiel, dass dieses Feuerzungen- Muster später auch in Museen in Amerika gefunden wurde. Dieser Mönch wurde 1713 in Petra/ Mallorca geboren und starb 1784 in Kalifornien. Er ging als Missionar nach Amerika, um die Eingeborenen zu christianisieren und gründete die Missionen San Diego, San Francisco und Los Angeles. heute alles Großstädte. Seine Büste steht zum Angedenken im Lincoln- Center in NY. Interessant ist, dass die Stoffe mit dem bekannten Muster heute nur noch ausschließlich in Mallorca hergestellt werden.

Die Köpfe der Webstühle stammen tatsächlich noch aus dem 18. Jahrhundert, Zeit der Industrie- Revolution- wenn man ein Ersatzteil braucht, muss man es auf second-hand- Märkten suchen, oder ideenreich improvisieren. Und so ursprünglich ist alles noch in dieser hochinteressanten Textil- Werkstatt. Die Färberei befindet sich im selben Haus. Die Technik der Feuerzungen ist ein bisschen wie batik, aber die Farben der Zungen werden bereits vor dem Weben durch das Färben im Faden festgelegt. in der Fachsprache heißt diese Art der Färbung ikat. Auf Spindeln, kleinen altmodischen Windmühlenflügeln ähnlich, wird das weiße Garn aufgespult. Die Stellen, welche weiß bleiben sollen, werden mit einem Spezialpapier abgedeckt. Und das Faszinierende ist, dass es sogar verschiedene Gelbtöne, oder Rosatöne in einem Faden gibt. Alles ist pure Handarbeit. Das macht das Muster später so einmalig interessant im Ergebnis. Die Töne gehen weich über – einer in den anderen. Es ist eine Reise in die Vergangenheit mit unsicherer Zukunft. Denn die Familie Bujosa ist die Seele des Unternehmens, weil dieser Beruf der Weberei im Aussterben ist.Man findet schwer jungen Berufs-Nachwuchs. Deshalb ist es so interessant, dieses faszinierende Handwerk so ursprünglich und artesanal noch jetzt zu bewundern. Und die Familie ist begeistert, wenn man zwischen den Webstühlen und anderen Kuriositäten herumläuft. Gern geben sie auf jede Frage Antwort- allerdings nur in spanisch, oder Catalàn, noch besser en catalàn Mallorquin! die Feuerzungen -Designs sind nicht billig. Aber wenn man einmal diese immense Arbeit gesehen hat, versteht man den Preis´und sie halten jahrelang im Gegensatz zu den preiswerten Drucken, made in China. Die Firma Bujosa exportiert die Stoffe in alle Welt. Besonders stolz sind sie über den Auftrag der katalanischen Regierung von Barcelona, dass gerade diese kleine Firma vor Jahren den Auftrag bekommen hat, die katalanische Flagge in Seide zu weben.

Und zum runden Abschluss der Besuch in einem typischen Restaurant

In jedem Dorf gibt es sehr ursprüngliche Gasthöfe, wo man die besten lokalen Gerichte probieren kann. Besonders empfehlenswert sind die Sopas Mallorquines. In Wirklichkeit ist es keine Suppe, sondern ein geschichteter Kohl- Eintopf, die Flüssigkeit ist von dem in sehr feine Scheiben geschnittenem Bauernbrot aufgesogen. Sehr lecker und vor allem im Herbst, wenn die legendären Schlachtfeste stattfinden. Dann kann man dieses sopas auch als Schlachtefleisch-Eintopf auf der Speisekarte finden. Alles in allem Mallorca ist nach der Saison wirklich eine Reise wert- und noch haben wir nicht von Palma und den Naturparks gesprochen. Von Formentera, wenn Ihr einmal hier seid, ein Katzensprung, 20 Minuten Flug. Ich animiere Euch!

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Barbara

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