Bevor ich zum Thema komme, möchte ich Euch allen, die so aktiv an der letzten Konversation über die rasante Veränderung der Insel teilgenommen haben, danken. Im Mai sind Kommunalwahlen und wir werden sehen, wie sich die Dinge weiterentwickeln und welche Möglichkeiten die Inselregierung zum Gleichgewicht einer gesunden Entwicklung unternehmen wird.
Es ist wahr- selbstverständlich gibt es überall Veränderungen. Und auf so kleinem Territorium, wie Formentera scheint alles wie durch ein Vergrößerungsglas gesehen noch dramatischer. Wichtig ist die Stimme der Bevölkerung und der Bürgervereine ( AVIF ) etc. sind ein einflussreiches Zünglein an der Waage. Warten wir die nächsten Monate ab.
Die globale Erwärmung mit extrem heißen Sommern und einer Luftfeuchtigkeit von oft 100% hat dazu beigetragen, dass sich die procesionaria pinus- die Prozessions- Spinne auf den Balearen und speziell auf Formentera inzwischen zu einer Plage entwickelt hat. Denn genau das ist es, was dieser Eindringling zu seiner massiven Vermehrung braucht!
Die grauen Nachtfalter fliegen von Mitte Mai bis August und die Weibchen legen ihre Eier auf den jungen Zweigen der Pinien ab, vor allem an den höchsten Stellen. dort wird die Brut in eine Art Kokon eingesponnen. Diese Beutel können bis zu 30cm Durchmesser erreichen. Die Raupen, verlassen nachts ihre Bleibe, gehen auf Fresstour und schädigen damit die jungen Pinienknospen. Nach und nach verliert der Baum seine Wachstumskraft und stirbt langsam ab.
Die Raupen bewegen sich zur Verpuppung in einer Art Prozession, eine an die andere gekettet, daher ihr Name. Dieser Schädling hat kaum natürliche Feinde, weil seine Haare giftig sind und damit eine ernsthafte Gefahr für Menschen und Tiere darstellt. Ihr habt bestimmt schon oft diese Plastikbecher an den Pinienzweigen hängen sehen. Das sind Fallen, die den Geruch der Weibchen auf künstliche Weise imitieren, um die männlichen Falter in die Falle zu locken.
Aber das alles sind inzwischen keine wirksamen Methoden mehr. Seitens der Balearenegierung wurde in den letzten Jahren zuerst mit Helikopterflügen Gift gesprüht. Diese Campagne kostete jährlich 220.000€ und brachte kein überzeugendes Ergebnis. Die Invasion der processionaria hat in Cap de Berberia angefangen, verbreitete sich nach La Mola und ist inzwischen eine Plage auf der ganzen Insel- auf allen Inseln der Balearen- aber in diesem Jahr ist es ganz besonders bedrohlich in Porto Saler, wo die Bewohner verzweifelt versuchen der Brut Herr zu werden.
Die Beutel müssen mit langen Scheren abgeschnitten und verbrannt werden. Aber die letzten Stürme haben oft die Kokons von den Bäumen gerissen und die Raupen sind in der Lage, sich bis zu 20cm tief in die Erde zu buddeln. Für Hundebesitzer ist es ratsam jetzt nicht in Pinienwäldern spazieren zu gehen. Denn die Raupen sind überall und die empfindliche Nase und Zunge der Tiere schwillt gefährlich an bei Kontakt. Man braucht einen Tierarzt. Menschen merken das in den Augen, Asthmatiker und Allergiker durch Atemnot-Attaken.
Eltern schreiben verzweifelte Leserbriefe mit Fotos ihrer betroffenen Kinder. Denn die giftigen Haare fliegen auch in der Luft, noch jahrelang nach der Ungezieferbekämpfung und verursachen ein Nessel-brennen, das die empfindliche Kinderhaut besonders schwer attackiert.
Der Verantwortliche für Umweltschutz und Biodiversität der Balearenregierung hat inzwischen offiziell bekanntgegeben, dass die Ausräucherung per Helikopter eingestellt wird, aber von der Erde mit der chemischen Keule versucht wird, die Plage zu bekämpfen. Das ist schier unmöglich, weil die professionellen Helfer nur auf den offiziellen Wegen arbeiten können. Aber das Betreten von Grundstücken, deren Besitzer jetzt in der wichtigsten Zeit nicht anwesend sind, ist ihnen verboten. Damit ist eine effiziente Bekämpfung unmöglich .
Sollte ein babu- Leser, hier ein von Pinien besetztes Grundstück haben, das von der procesionaria befallen ist, aber eine Sprachbarriere , um sich mit dem Umweltschutzamt in Verbindung zu setzen, biete ich meine Hilfe an. Vorausgesetzt ist allerdings, dass der Hausbesitzer selbst anwesend ist und wir gemeinsam Hilfsmaßnahmen suchen. Die Inselregierung ist sehr aufgeschlossen und bietet Scheren und Fallen an. Auch kann man Hilfe von Professionellen erbitten. Denn diese plagenhafte Aggression macht jeden Urlaub zu einer Art Hichcock-Film. Wenn Ihr also während Eures Urlaubes die oben abgebildeten Nachtfalter sehen solltet- ohne Pietät, ohne Rücksicht- sofort töten! Denn jeder Falter vermehrt die Invasión dieses Ungeziefer nur noch !
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