El Moli Vell, die alte Mühle von La Mola

Ein paar hundert Meter außerhalb von El Pilar, dem Dorf von La Mola, finden wir die einzige noch hundertprozentig funktionstüchtige Wind-Múhle Formenteras. Ursprünglich gab es sieben Mühlen, die aber heute gar nicht mehr alle existieren oder in sehr baufälligem Zustand sind. Seit 1989 steht diese Múhle unter Denkmalschutz und wird vom Consell Formentera unterhalten.

Sagenumwoben gibt es eine schóne Geschichte úber ihren Bau. Formentera hatte von jeher einen sehr fruchtbaren Boden zum Getreideanbau und speziell für Weizen. So war es naheliegend, dass es fúr La Mola ausserordentlich wichtig war , eine Múhle zu haben. Noch war die Kirche im Dorf El Pilar nicht gebaut. Und die Bewohner wollten Beides, sowohl die Múhle, als auch die Kirche. So beschlossen die „Weisen“ des Dorfes: „Ok., am nächsten Sonntag suchen wir einen Platz, wo wir einen grossen und gutgeformten Stein finden und dort wird die Kirche stehen. Einer der Männer schlich sich in den Morgenstunden an die Stelle, wo er wollte, dass die Kirche stehen sollte und hatte einen Stein auffällig gross bei sich. Aber ein anderer Büger mit dergleichen Idee hatte sich schon frúher aufgemacht, um einen noch grósseren Stein an diegleiche Stelle zu setzen. Deshalb stellte er diesen nun an die Stelle, welche ihm der beste Standort fúr die Múhle erschien. Das salomonische Urteil der Weisen war dann, dass man sowohl die Kirche, als auch die Mühle bauen wúrde. Und nach fachmännischem Wissen des letzten Múllers, en Jaume d’es Moli ist es der perfekte Standort fúr die Múhle, weil es die höhere Stelle ist, als die, wo heute die Kirche steht.

Das genaue Datum der Konstruktion ist nicht sicher, aber über dem Eingang der Múhle sieht man das Jahr 1778 geschrieben und in den offiziellen Büchern wurde dieses dann auch als Einweihungsdatum eingetragen. Schon drei Jahre später verkaufte der Besitzer die Múhle.

Aber auch auf Formentera gab es während des Bürgerkrieges dunkele Zeiten. Die Guardia Civil legte alle Múhlen still, um die Bevölkerung von ihrem Grundnahrungsmittel, dem Mehl, abzuschneiden. Aber Verbote machen bauernschlau und besonders der Múller, welcher seine Múhle ganz genau kennt, wusste, dass sie nicht nur eine Bremse hatte. Die Hauptbremse war staatlich versiegel und nicht benutzbar.Die Nachbarn von La Mola hatten nachts eine zweite Bremse eingebaut und somit wurde das Getreide von nun an nachts gemahlen. Die Aktivisten nannte man unter sich „“die lautlosen Männer“.Auch ein anderer Trick, den der Múller Joan des Moli einfúhrte war der Gries, oder besser ausgedrúckt, das Griessmehl. Man mahlte das Getreide in der damals gebräuchlichen Kaffeemúhle. Somit waren die Bewohner von Formentera vor dem grössten Hunger geschützt. Nach der traditionellen Methode arbeitete die Wind-Múhle bis 1964, als dann nach und nach modernere Modelle die jahrhundertealte Tradition der Windmülen ersetzten. Die Arbeit erleichterte sich, weil das Mahlwerk nicht mehr windabhängig war, oder sogar das Mahlen bei Unwettern gefährlich war und völlig unterbrochen werden musste, Die Elektromühlen fanden ihren Einzug nach mehr als 200 Jahren traditioneller Arbeit der Windmühlen.

Joan des Moli hatte nur eine Tochter. Sie wusste, dass niemand ausser ihrem Vater die schwere Arbeit eines Múllers fortsetzen könnte und verkaufte die Múhle. 1990 wurde sie von der Fundation Illes Balears erworben und steht seitdem unter Denkmalschutz. Damit ist das traditionelle Kultur-Erbe fúr die nächsten Generationen sichergestellt.

Es gibt ein sehr interessantes antikes Dokument über den Verkauf und die Abwickelung der Úbergabe an den Käufer. Seit 1781 bis 1964 war die Múhle Besitz einer einzigen Müller-Familie. Als der Betrieb 1964 seine Arbeit einstellte, wurden die zwei Mahlsteine aus dem Mahlwerk vorübergehend ausgebaut. Jeder Stein wiegt mehr als 500kg.

In der Múhle selbst steht die oben abgebildete originalgetreue Nachbildung.. Der letzte Múller seiner Generation, Jaume des Moli, hat die Replik selbst gebaut und sagte, dass eine Windmúhle nichts anderes, als pure Logik sei. Die Technik ist faszinierend und gleichzeitig fúr Laien kompliziert zu verstehen. An der Múhle selbst, wie am Modell gibt es kein Metall, keine Schraube, keinen Nagel. Alles ist Holz. Dieses -damals typische Modell fúr die Múhlen auf den Pitiusen hat zwei Túren, Ein -und Ausgang. Eine schmale Treppe führ zum Mahlwerk auf einer erhöhten Plattform. Sechs Mühlen-Flügel sind fúr den Antrieb verantwortlich.

Wenige Jahre vor seinem Tod hat Jaume noch selbst aus getrockneten Weizenhalmen und einer Art Espartogras das Dach erneuert. Genau, wie es die Tradition vorschreibt, im Volksmund auch schlicht “ das Barrett des Bischoffs“ genannt. Ein wichtiges Extra ist ein Blitzableiter, der die oberste Spitze der Mühle abschliesst und vor Feuer durch Blitzeinschlag schútzen soll.

Das Dach “ Sa barrett del bispe“

Nachdem noch einige Arbeiten an den Flügeln und den sogenannten Antennen gemacht werden mussten, ist die Múhle jetzt wieder in perfektem Zustand und voll funktionstüchtig. in einzigartiges Beispiel an formenterensischer Tradition. Im Sommer kann man das historische Monument besichtigen. Die Múhlsteine sind wieder an ihrem Originalplatz und es ist faszinierend, ein solches Wunderwerk traditioneller Technik in unserer Zeit besichtigen zu kónnen.

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