Aktuelles von der Insel

Eigentlich wollte ich Euch dieses Foto schon am letzten Wochenende schicken. Aber dann streikte leider mein PC bis heute. Diese Blumenteppiche sind im Moment die Schönheit der Insel. Leider kann ich Euch den betörenden Duft in der Umgebung nicht mitschicken-er ist ganz intensiv und wie purer Honig . Nun hat sich inzwischen Einiges auf der Insel ereignet, das ich Euch nicht vorenthalten möchte. Eine Art Rückspiegel gemixt mit einem Kulturkalender für diejenigen, die ihre Osterferien auf der Insel verbringen.

Das grösste Problem auf der Insel- der Wohnraum

Endlich hat sich ein Lehrer getraut, im Diario de Ibiza sein eigenes Beispiel für die unhaltbare Situation von 25 anderer betroffener Kollegen zu beschreiben. Er wurde nämlich von seinen Vermietern aufgefordert, bis Mai seine Wohnung zu verlassen, weil diese für die Touristen freigemacht werden müsse. Abgesehen von dem hohen Mietpreis, muss sich dieser Lehrer jetzt um die schier unmöglichen Aufgabe einer Bleibe kümmern. Es bleibt ihm wohl nur „in einer Hängematte in Illetes zu schlafen, bis zum Schuljahresende“ schreibt er.

Und das hat Kreise geschlagen. Die Zeitung El País hat die Wahrheit über den Wohnungsmarkt sowohl auf Ibiza, aber vor allem auf Formentera an die große, nationale Glocke gehängt. Und es ist wahr: weder Lehrer, noch Ärzte, oder Fachpersonal in der Gastronomie- aber vor allem auch Zeitarbeiter vom Festland können keine bezahlbaren Wohnungen finden. Das verschlechtert die Lebens-Qualität vieler auf der Insel, die unentbehrlich während der Saison sind. . Und da wir schon in voller Wahlkampagne sind, fühlen sich die Parteien und Verantwortlichen aufgefordert, Stellung zu nehmen. Es ist ein delikates Thema und verschlimmert sich jedes Jahr, sodass es inzwischen für den Tourismus zu einem ernsthaften Problem geworden ist , Fachpersonal und Saisonarbeiter zu finden. Ihre Gehälter stehen in keinem Verhältnis zu den Mietpreisen.

GxF, die Koalitionsgruppe mit PSOE betonen und verteidigen sich mit berechtigten Argumenten. Keiner, weder die Zentralregierung in Madrid, noch die Balearen- Regierung in Mallorca haben bisher einen Finger gekrümmt, um der schwierigen Situation Herr zu werden oder zumindest durch Untersützung zu mildern. Die gesamte Hilfe, einschließlich die Einrichtung eines Büros, um bei der Wohnraumbeschaffung behilflich zu sein kam von der Insel- Regierung Formenteras, sagen sie.

Inzwischen kann man im Diario lesen, dass es Wohngeld-Beihilfen geben soll: die Höchstgrenze der zu zahlenden Miete sind 1.200€- der Rest wird subventioniert.(!!) Das kann man nur verstehen, wenn man weiß, dass hier für Betten bezahlt wird! In einer 60m2-Wohnung leben z.B. 6 Saisonarbeiter und jeder muss 300€ für sein Bett und Nebenkosten bezahlen. Das sind insgesamt im Monat 1.800€ für diese Unterkunft. Also werden 600€ subventioniert. So verstehe ich das jedenfalls. Denn ein Arbeiter verdient nicht viel mehr als 1.200€ netto im Monat. Die Opposition verspricht natürlich Wunder- aber wir sind ja im Wahlkampf!

Das Fest der Nationen

Morgen, 2.4. findet endlich nach drei Jahren Pause durch die Pandemie wieder das so beliebte interkulturelle Treffen statt. Dieses Mal in Es Pujols, auf dem Plaza de Europa.

Wirklich, es ist eins der beliebtesten Feste des ganzen Jahres. 21 Nationen und einige Provinzen vom Festland werden an diesem Tag ihre traditionellen Essen, ihre Tänze, Musik, Trachten und Bräuche vorstellen. Von 12.30h bis 18.30 h.

Am beliebtesten ist die“ „Gastronomie der Welt“. Von 14.ººh-15.30ºh bieten die einzelnen Stände der Länder ihre typischen Speisen an. Z.B. arepas venezolanas, Sarma, die Mini- Kohlrouladen, Köstlichkeit aus Rumänien, Lasagne aus Italien, ein Schlachtsofrit -typisch von Formentera und natürlich der unübertroffene Couc Cous aus Marokko.

Ab 14.45h gibt es die Musik der Welt, und die traditionellen Tänze, mit den besten Tänzern die ihre Länder hier vertreten. Es sind Ausländer aus mehr als 20 Nationen, die hier eingebürgert sind und ihre Traditionen pflegen und erhalten. Man kann Dudelsäcke hören, Galizier, die auf der Insel wohnen, Cubaner mit ihrer batucada und salsa cubana. Wir hören und sehen Boleros bugalú und die Sängerin Lia Kali präsentiert ihr erstes Album mit eigenen Kompositionen im Stil, der sich zwischen RAP und SOUL bewegt. Eine große Gruppe von Rumänen, Marokkanern und Holländern geben mit ihren Trachten dem Fest Fröhlichkeit und Farbe. Vor allem die Kinder haben ihren Spaß. Es wird workshops geben, wo es traditionelle hama beads zu basteln gibt ( babu ist auch ein hama) , einen Wunschbaum und viele traditionelle Spiele für Kinder der Welt. Sie kennen keinen Unterschied zwischen Hautfarben oder Religionen.

Dieses Fest ist eine Geste der Annäherung und des friedlichen Zusammenlebens auf einer Insel, die nicht grösser als ein Felsen im Meer ist. Aber es ist auch eine Reflexion über die Integration und die Toleranz zwischen den einzelnen Nationen, ihre Sitten und Gebräuche zu respektieren.

Es wird ein großes, fröhliches, buntes Fest, denn seit 2019 findet es dieses Jahr wieder zum achtzehnten Mal statt.

Eine interessante Ausstellung zum Thema Immigration und Emigration

Im Zusammenhang zum Thema der Aus- und Einwanderung gab es bis zur letzten Woche eine interessante Ausstellung, die vom Consell organisiert wurde.

Auf der einen Seite konnte man sehr aufschlussreich erfahren, dass viele Männer der Insel ihren Lebensstandard nur durch die Ausreise nach Südamerika etwas verbessern konnten. Denn außer der schweren, schlecht bezahlten Salinenarbeit gab es kein Einkommen für die Familien.

Dann kamen die ersten europäischen Individualisten auf die Insel. Menschen, die durch ihren Freigeist und die Suche nach einem individuellen Leben die „Elefanten “ waren, welche den Weg vorbereitet haben zu dem, was Formentera heute ist.

Aber wir müssen uns auch der brutalen Gegenwart stellen. Menschen, die in ihren Ländern politisch oder wirtschaftlich keine Möglichkeiten zu ihrer Entwicklung sehen, riskieren ihr Leben und kommen in diesen Bötchen aus Nordafrika, Tunesien, aus dem Magreb oder der Subsahara etc. um hier in Europa eine bessere Zukunft zu finden. Hunderte von diesen Flüchtlingen landeten im letzten und diesem Jahr auf Formentera an.

Und genau deshalb ist auch dieses interkulturelle Fest am Sonntag ein perfekter Moment zur Reflexión.

Ich wünsche Euch allen ein gutes Wochenende und vielleicht ein paar ruhige Ferientage im Hinblick auf Ostern.

Für die, die das Glück haben hier zu sein, genießt die Wochenenden in den alten Chiringuitos. Noch ist das Thema nicht vom Tisch und so lange können wir uns noch am Lucky, Piratabus und seit heute auch in der Blue Bar ein paar schöne Stunden machen! ( Blue Bar bleibt uns ja auf alle Fälle erhalten!) Gruss babu