Ich habe einen freundschaftlichen Kontakt zu Julian, der Erbe der Fonda Pepe. Als ich noch beim Inselradio “ Radio Illa“ als freie Mitarbeiterin arbeitete, machte ich eines Tages ein Interview mit Julian. Er ist ein wahrer Zeitzeuge des Insel-Geschehens. Unter anderem erzählte er eine Geschichte, die ich Euch unbedingt weitergeben möchte. Unglaublich, aber wahr:
Antoni Tur Costa, allen schlicht als Gabrielet bekannt, war nicht nur ein begnadeter Keramiker, sondern auch ein Original für Formentera. Und Julian erzählte mehr als eine seiner unzähligen Anekdoten. Unter anderem die vom Schwein vor der Fonda.
Gabrielet war ein ständiger Besucher bei Pepe in der Fonda. Ausser einem Ziegenbock, unzähliger Katzen, und einem Hahn, den er Felipe II. ( Felipe Segundo) nannte, nachdem der erste gestorben war, hatte Gabrielet auch ein Schwein. Und richtig gut trainiert, kam es abends immer mit nach San Fernando. Gabrielet band es vor der Fonda an, wie die Cowboys in einem Western ihre Pferde vor der Bar abstellen. Der Wein und Hierbas flossen und zur vorgerückten Stunde sagte Gabrielet zu seinem Barhocker- Nachbarn: “ Mein Schwein hört auf mich wie ein Hund. Wenn ich pfeife, kommt es sofort.“ Das glaubte der Kumpel nicht, weil er sich nicht vorstellen konnte, dass man ein Schwein wirklich dressieren könne. Und Gabrielet pfiff… In diesem Moment hörte man ein ohrenbetäubendes Krachen, und mit einem Satz war das Schwein durch die geschlossenen Tür in die Bar gestürmt.
„Und deshalb hat mein Vater zusätzlich vor der Holztür ein Gitter eingebaut“, schloss Julian seine Fonda-Anekdote .
Als ich neulich diesen Spaziergang durch San Fernando machte (mein vorletzter Beitrag mit Fotos) traf ich Julian. Und er sagte ganz beiläufig: “ Übrigens, guck mal, das ist immer noch das gleiche Gitter, was mein Vater damals für Gabrielets Schwein eingebaut hat.“ Eine köstliche Insel- story aus anderen Zeiten.
Liebe Barbara, eine wunderschöne Geschichte. Danke!