San Juan, oder der Johannistag ist ein sehr wichtiger Feiertag auf den Pitiúsen. Die Familien aus Ibiza treffen sich mit ihren Verwandten auf Formentera zum Essen. Diese Tradition hat geschichtliche Ursprünge. Denn als die Piraterie zwar schon am Ende war, aber die Menschen immer noch Angst hatten, wurden die Felder auf Formentera nur schnell bestellt und sofort fuhr man mit den kleinen Booten, ohne Motor wieder zurück nach Ibiza. Und am Tag von St, Johannis- wusste man, dass das Getreide reif war zur Ernte. Und ein paar Tage vorher im Konvoy kamen die Familien und Helfer, um das Korn zu mähen, es auf die Boote zu transportieren und genauso schnell wieder von der Insel zu verschwinden. Die Angst war noch zu groß.
Wenn dann die ganze Arbeit getan war- an diesem speziellen Tag von San Juan wurde dieser Erfolg – wie ein Erntedankfest gefeiert.
Die jungen Leute zelebrieren Rituale, um das ganze Jahr gesund zu bleiben. Man entzündet das Johannisfeuer, schreibt die “ Sünden“, oder was man vergessen will auf ein Papier, das dann verbrannt wird und man springt über die Glut. Am Abend von St. Juan sieht man viele Freundesgruppen am Strand, ihre Traditionen zu feiern.
Und genau diesen Tag haben sich die Kiosk- Besitzer als Tag der Re-Einweihung ihrer chiringuitos vorgestellt.
Es sieht schon sehr vielversprechend aus. Der Kiosk von Bartolo steht schon fast auf dem Kliff von Es Cupinar.
Und er ist optimistisch, dass es eine sehr gute Saison wird. Dann hätte sich der ganze Aufwand ja gelohnt. Wie kann das schief gehen? Jeder weiss, dass es das letzte Jahr ist, dass diese Strandbuden in ihrer einmalig ursprünglichen Art so zu sehen sind. Und die Liebhaber dieser Tradition sind sogar dafür auf die Strasse gegangen, um den Wechsel zu verhindern!
Bartolo ist zwar stolz, dass sich so viele Freunde, Kunden und fans zu einer “ Schweigedemonstration“ auf dem Markt von SanFran getroffen haben. Aber er glaubt nicht, dass es der Auslöser der Meinungsänderung war. “ Das Rathaus ist mit der minutiösen Prüfung der Anträge völlig überfordert. Es hätte diesen Sommer keine Kioske gegeben, wenn wir diese wirkliche Puzzelarbeit nicht aus dem ff kennen würden. So ist man auf diese Weise allen entgegen gekommen. Die Gäste können ihre Urlaubs- Gewohnheiten beibehalten und wir sind nicht auf so brutale Weise abserviert worden. Es ist eine gute Lösung“ findet Bartolo.
Sein Optimismus ist überschäumend: “ Ausserdem ist noch gar nichts entgültig entschieden worden. Wenn die ganzen Anträge geprüft wurden, kann sich das Blatt nochmal total wenden und die gesamte Vergabe der Kioske geht wieder von vorne los! Und alle haben wir eine neue Chance!“
Ich habe ihm zu diesem neuen Roulette der Kioske viel Glück gewünscht. Denn wer zuletzt lacht, lacht am besten, sagt das alte Sprichwort. Die Liegen können schon mal benutzt werden
Und drücken wir die Daumen für ein Quäntchen Glück im Spiel!
Fotos: babu