Der 23. April ist ein ganz besonderer Tag in Spanien. Man feiert Sant Jordi, den Schutzheiligen Kataloniens und vieler anderer Provinzen und Städte des Landes.
Die Legende erzählt, dass Jordi, ein einfacher Soldat sich geweigert haben soll, gegen die Christen zu kämpfen und deshalb auf schreckliche Weise sieben Jahre zu Tode gefoltert wurde. Er starb an einem 23.4. Das alles spielte sich im heutigen Israel ab . Jordi soll die Tochter des Kaisers gerettet haben, indem er von seinem Pferd aus einen blutrünstigen, gefürchteten Drachen mit seinem Schwert erstach. Aus der Blutlache des Untieres soll ein Rosenstrauch entsprungen sein. Jordi schnitt eine Blüte ab und überreichte sie der Prinzessin.
Der Soldat wurde vom Kaiser zum Helden erkoren und später zum Märtyrer erklärt . 494 n. Chr. wurde er heilig gesprochen und seitdem ist dieser Sankt Jordi, oder San Jorge in vielen christlichen Ländern, wie in Bulgarien, Rumänien, Südamerika, Patron ihrer Städte.
In ganz Barcelona sind an diesem 23.4. die Balkone mit Rosen geschmückt. Figuren mit dem Heiligen und klar, katalanische Fahnen schmücken die Häuser.
Deshalb kann man in ganz Barcelona und besonders in der Architektur von Gaudí Drachen und Kunstwerke finden, die etwas mit dem Schutzheiligen zu tun haben. Die Schieferdächer auf dem Gaudi-Haus Batlló, z.B. sind in Form von Schuppen, wie bei einem Drachen angeordnet. Und in den Mosaik-Statuen Gaudi’s findet man auf Schritt und Tritt Drachen und Figuren aus der Mythologie dieser Sage.
Die Strassen sind an diesem Tag brechend voll von Menschen- vor allem Pärchen und Verliebte- alle drängen sich um die endlosen Buch-stände, ganze Bücherstraßen- wo Buchhändler ihre Neuestes, Aktuellstes, aber auch Antiquariat anbieten.
Und warum das? Weil sowohl Cervantes in Spanien am 22.4.1616, und Shakespeare, nur einen Tag später-am 23.4.1616 in Stratford/ England gestorben sind. So wurde dieser Tag zum Internationalen Tag des Buches erklärt. Und diese originelle Idee mit der Rose von St. Jordi und dem Geschenk eines Buches an diesem speziellen Tag zu verknüpfen, hatte bestimmt irgendwann ein listiger, geschäftstüchtiger Buchhändler. Die Idee wurde zum Hit und ist heute das populärste Volksfest Kataloniens. Man schenkt sich inzwischen gegenseitig Rosen und Bücher, früher war die Rose für die Herzensdame und sie schenkte ihrem Kavalier ein Buch. Die Menschen-Schlangen enden nicht, wo ein Schriftsteller in einer der Buch-Stände sein neuestes Werk signiert oder einem ganz besonderen Menschen widmen soll. Ein Traumtag -auch für die Buchhändler und herausragende Autoren.
Hier auf Formentera wird dieser Tag normalerweise feierlich auf dem Markt von San Francisco gefeiert. Alle Schulen und Kindergärten basteln zu diesem Tag Buchzeichen. Das Schönste wird durch eine Jury ausgewählt und für den 23.4. des nächsten Jahres als Geschenk für die Bevölkerung gedruckt. Zuerst waren es die Freunde der Internationalen Bibliothek Formentera’s, die diese Idee hatten und die Kinder zur Kreativität animierten. Heute hat diese schöne Tradition das Rathaus übernommen.
Aber ein Name ist in diesem Zusammenhang hier auf der Insel untrennbar mit dem Tag des Buches verbunden. Robert Lewis Baldon- der Gründer der Internationalen Bibliothek von Formentera.
Morgen oder am Montag werde ich ihm Blumen an sein Grab bringen. Heute hat ein eiskalter Nordwest-Wind und Regen die Feierlichkeiten im wahrsten Sinne des Wortes weggeweht. Man wird deshalb am Montag, 25.4. morgens in den Schulen und auf dem Markt diese, zur Tradition gewordene Feier nachholen.
Ich wünsche auch Euch einen schönen Tag, vielleicht hat jemand an diese Tradition gedacht und seiner Liebsten eine Rose und ein Buch geschenkt, Oder umgekehrt, sie hatte die Überraschung für ihn? Immer ist es in Katalonien ein Tag der Verliebten!