Auf Inseln oder in den Bergen gibt es besonders mysteriöse Legenden. Was sind sie wirklich? Ist da etwas Wahres dran? Ja, es ist eine Mischung aus Dichtung und Wahrheit. Als die Menschen noch nicht lesen und schreiben konnten, übermittelte man alles Wichtige und Kuriose mündlich. Und mit der Zeit kamen neue Versionen dazu und verwandelten sich damit in Legenden. Heute erzähle ich die Legende von „la mà peluda“ en català, die behaarte Hand. auf deutsch. ( frei nach Bárbara)
Alle kennen wir „la pujada del cami romà“, kurz gesagt, den Römerweg. Viel eher, als der formenterenser Filmdirektor Alfredo Montero seinen sehr erfolgreichen Horrorfilm „Die Höhle“ auf der Insel gedreht hat, passierte hier in dieser Höhle schon das Grauen. Für viele Bürger von La Mola ein realistischer Horror.
Jetzt ist der Römerweg ganz gut erhalten und Teile freigemacht als einzigartige Aussichtsplattform auf die Bucht von Es Caló. Ein beliebter Wanderweg.
Übrigens waren zwar die Römer auch auf Formentera, aber der Weg hat nichts mit ihnen zu tun. In Zeiten, als die Insel noch ganz dünn besiedelt war, vor allem auf La Mola, war dieser Weg ein steiniger, steil abfallender und völlig zugewachsener Trampelpfad. Ein sehr schwer begehbarer Weg, aber die einzige Möglichkeit, schneller nach unten in die anderen Dörfer zu kommen, oder sogar an den Hafen. Es gab weder Fahrräder noch Mofas, oder geschweige denn ein Auto auf der ganzen Insel. Auf der Hälfte dieses Weges befindet sich- natürlich auch heute noch- eine kleine Höhle. Nicht sehr tief.
Und dort zu einer Zeit, die man in der Sage nicht genau beschreibt, erschreckte eine Riesenhand, vollkommen behaart die Fußgänger zu Tode. Eine Krallen-Hand, so enorm gross, wie von einem Tier. Kann man sich das bildlich vorstellen? Ganz allein, oder vielleicht zwei Frauen allein auf diesem Weg- ein sehr romantischer sogar, wenn auch anstrengend zum Laufen. Aber plötzlich, nichts Böses ahnend taucht vor einem diese unproportioniert große Hand in einer so friedlichen Landschaft auf?
Keiner wagte sich der Höhle zu näheren, alle rannten terrorisiert wie wahnsinnig den steilen Pfad herunter, von panischer Angst verfolgt. Niemals traute sich jemand zu erforschen, welches Monstrum dort lebte. Aber man nimmt an, dass es sich um einen Dieb, um einen Schmuggler handelte, der dort in der Höhle seinen Raub versteckt hatte. Die „Hand“ war vielleicht nur ein Handschuh dieser Grauen erweckenden Form. Und damit sich niemand seinem Versteck nähere, verbreitete er den Horror mit der Terror-Hand. Daher der Name bis heute: Die Höhle der behaarten Hand.