Terramoll oder die Passion für den Wein

Weine original Herkunft: Formentera.

Km15.2. La Mola. Direkt vor dem Eingang zum Dorf von El Pilar findet man die Weinkellerei eines der wichtigsten spanischen Zeitungsverleger: Javier Moll. Laut einer Statistik von 2019, ist er einer der 200 reichsten Männer des Landes. Mit diesem Hintergrund konnte sich Moll ein leidenschaftliches hobby verwirklichen. Ein Weingut von 12 Hektar Acker auf Formentera. Mit der Zeit pachtete man noch 2 ha von Bauern aus der Nachbarschaft dazu und kam somit auf stolze 14 Hektar Anbaufläche ( 1 ha= die Größe eines Fußballfeldes). Und so begann vor genau 20 Jahren ein Experiment, das heute neben dem Getreideanbau die wichtigsten Anbauarten in der Landwirtschaft der Insel sind.

Die Weinkellerei von Terramoll auf La Mola

Der Weinanbau hat aber schon eine viel längere Tradition. Laut ersten schriftlichen Dokumenten, nach der Eroberung und Bevölkerung der Insel 1246, wurden auch drei Eremiten des Ordens San Augustin ( daher der Name des Dorfes Es Caló de San Augustin) in einem kleinen Kloster auf La Mola sesshaft. Die Einsiedelei Santa María. Diese Mönche kultivierten eine Weinrebe, die auf dem kargen Boden und bei wenig Regen trotzdem gute Erfolge brachte, die Monastrell. Diese Traube kann man inzwischen als eine einheimische Formenteras einstufen. Im XIV. Jahrhundert zwang die Pest wieder zur Entvölkerung und dem damit verbunden Niedergang der Weinkultur. Erst, als sich zu Beginn des XIX. Jahrhunderts die Insel mit Einwohnern aus Ibiza wieder bevölkerte, beginnt sich diese Tradition zu erholen und zu neuer Blüte zu kommen. Der Bau des Gutshauses in Can Marroig, 1879 ist Zeuge einer aktiven Weinkellerei , mit einer damaligen Kapazität von 50.000Litern. Und bis heute sieht man fast hinter jedem antiken Bauern-Haus mehr oder weniger große Weinfelder, die die Besitzer ausschließlich für ihren Eigenbedarf anlegten. Es waren im Prinzip weiße Trauben. Diese wurden auch gleichzeitig als Frucht für den täglichen Bedarf und getrocknet, als Rosinen für den Winter-bedarf genutzt. Ausserdem war die Monastrell gegen die Reblaus resistent.

Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass sich mit der Weinkellerei von Terramoll diese Tradition fortsetzte und man zu neuen Ufern aufbrach. Es wurden neue Traubensorten gepfropft. Heute arbeitet man vorwiegend mit einer amerikanischen und und einer französischen Variante: Merlot ist die Rote und Cabernet de Chauvignon die Weiße. Aber auch weiterhin spielt die antike Monastrell, welche die Mönche aus der Gegend von Valencia mitbrachten, eine wichtige Rolle. Die Anteile sind aufgeteilt in 50% Weißwein, 15% Rosado, und der Rest ist Rotwein.

Eine kleine Wetterstation registriert die Regenmenge, zeigt Windstärken an und speichert meteorologische Daten.

die Gärtanks des Weines.

Beim Eintreten in die Bodega fällt einem auf, dass es kaum Personal gibt. Der Verantwortliche, José Abalde, Agro-Ingenieur mit Spezialstudium als Weinfachmann hat nur einen Mitarbeiter für die Aufsicht der Gärung in den Tanks und im Frühjahr auf den Feldern. Während der Ernte, die gestaffelt vonstatten geht, hat er 6 Pflücker, alles wird per Hand geschnitten.

José Abalde ist stolz auf seine Arbeit. Mit grossem Ehrgeiz haben sie es geschafft, dass es auf seinen Feldern keine chemische Keule als Pestizide gibt. Es wird nicht gegossen. Der nächtliche Tau ist genug, um die Reben zu erhalten.

Die heruntergefallenen Blätter und Zweige werden geschräddert und mit organischem Dünger und Humus gemischt, um der kargen Erde natürliche Kraft zuzuführen. . Permanent werden die Rebstöcke auf Ungeziefer untersucht und noch immer per Hand bearbeitet. „Die grössere Gefahr für eine gute Ernte sind die Wildtauben und eventuelle Zugvögel, die hier auf Formentera Station machen. Da kann es passieren, dass in einer Stunde die Stöcke abgeerntet sind“ , erklärt er. Die ganze Mühe und Pflege hat sich gelohnt. 2018 wurden drei Weinsorten als ökologisch per Zertifikat eingestuft. Inzwischen sind es alle . Und jeder Wein hat seinen typisch formenterensischen Namen: Savina, Rosa del Mar, etc.

Der Star der Kollektion ist Es Monastir. Auch der Rote Es Virot gehört zu den beiden Sorten, die nach ihrer Fermentierung in Eichenfässern zu Crianza-Weinen reifen. Ein Jahr, zwei Jahre und länger lagern sie dort und werden immer hochwertiger. ( auch im Preis, logischerweise) .Insgesamt produziert die Bodega im Jahr 20.000 Flaschen Wein. Der grösste Teil wird in Ibiza und Formentera vertrieben, ein Teil geht nach Mallorca und auf das Festland Die Schweiz ist ein wichtiger Abnehmer im Ausland.

Dieses Jahr, aufgrund der Covid- Situation ist natúrlich auch ihr Betrieb im Kreislauf negativ betroffen. Durch den spärlichen Tourismus haben die Restaurants keinen Umsatz und die Weinkellerei damit viel weniger Absatz zu verzeichnen.

Aber nichts ist so schlecht, dass es nicht auch sein Gutes hätte: Im nächsten Frühjahr, 2021 können vielleicht auch die Privatleute mit Sonderpreisen dieser edlen Tropfen rechnen. Alles hat seinen Preis. Der Wein 100% Formentera mit Abfúllung im Ursprungsort ist ein Gütezeichen mit Siegel der kleinsten Insel der Balearen.

Von Mai bis Oktober kann man die Bodega besichtigen, drei verschiedene Weine probieren, die mit typischen Tapas der Region der Balearen angeboten werden. Telefón fúr nähere Auskünfte: (+34 971 -327239)

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