Der mysteriöse Koffer fängt an zu sprechen

Erinnert Ihr Euch noch an den Artikel über den mysteriösen Koffer? Der Leser Ángelo S. hatte mit einer typischen Formentera- strory über diesen Fund in der basura / Müll nicht nur mein Interesse geweckt, Meine journalistische Neugier war auf Hochtouren . Und er hatte mich gefragt, ob ich ihm dabei eventuell helfen könnte, das Geheimnis dieses Empfängers, ein gewisser Sr. Gonzalez, zu ergründen.

Monatelang konnte ich gar nichts recherchieren. Denn die Angst der Menschen, mit Fremden zu sprechen, die eventuell den Covid-Virus in ihr Haus schleppen könnten, hatten mich gebremst. Aber jetzt, nach dem 9.5., dem Datum der Aufhebung des Notstandes, habe ich zum Anlass genommen, um Licht in diese spannende Geschichte zu bringen.

Ich dachte, dass der Besitzer und jahrelanger Direktor des ethnologischen Museums von Formentera der Besitzer dieses Hauses sei, wo sich früher die Bar „deportivo “ und davor die Bar “ „descaso“ befanden. Vicente- ihn wollte ich fragen. Aber sein Haus gleicht einem Bunker und wenn man keine Telefonnummer oder Glück hat, ist es schier unmöglich, dort jemanden anzutreffen. Ich hatte Glück. Denn gestern endlich kam zufällig seine Frau vor die Tür und somit hatte ich Eintritt. Vicente hatte nichts zu tun mit dem Haus und der Bar, wo der Koffer aus NY nun endlich sein Endziel erreichen sollte, Aber er gab mir, nachdem er das Foto gesehen hatte, den entscheidenden Tipp. Ich solle mich mal an Nancy wenden,“La Nancy de los pasteles“.

Nancy kennt jeder auf der Insel. Vor allem die Kinder. Denn sie macht die leckersten Kuchen, und besonders die leckerste Schokoladentorte der Insel. Ein Kindergeburtstag ohne ihre Schokoladentorte ist nur halb so toll. Und Nancy ist Amerikanerin: Das zielt schon mal auf einen Treffer im Mysterium Koffer.

Natürlich kenne auch ich sie, aber ich brauchte ihre Telefonnummer, um auf den Grund der Dinge zu kommen. Ich wusste aber, dass ihr Sohn im Laden bei Paya- Garden arbeitet, ganz in meiner Nachbarschaft Den könnte ich fragen. Und plötzlich, wie eine Fata Morgana taucht vor mir Nancy auf. Direkt vor dem Laden und ich auf dem moto. Alle Parkplätze besetzt, stelle ich mich völlig aufgeregt, fast mit einem Rad auf den Zebrastreifen und brülle über die ganze Strasse “ Nannnn-cyyyy“.. Sie wollte gerade zu ihrem Sohn gehen. Und direkt vor der Tür zeige ich ihr das Foto von dem Koffer,. Alles im wahrsten Sinne des Wortes zwischen Tür und Angel. Sie selbst war auch emotionell sehr berührt, dass nach so vielen Jahren plötzlich vor ihr Bilder ihrer „goldenen Jahre “ standen. Tatsächlich- Das Koffer-Modell ist von Anfang der Siebziger, 1971 . Ich stand mit meinem Notizblock wie eine Reporterin – ebenfalls aus dieser Zeit, denn ein Jüngerer hätte das alles sofort ins Telefon gespeichert. Aber das war mir zu unpersönlich, zu kalt in diesem Moment. . Jetzt weiß ich, dass ich auf dem richtigen Weg bin. Der Kreis schließt sich. Ich habe nun Nancy´s Telefon-Nummer und wir werden uns in den nächsten Tagen treffen, damit ich das, was sie mir so ganz schnell auf der Strasse erzählt hat, noch etwas vertiefen kann. Denn es gibt noch viele Fragen dazu. Aber sie hatte keine Zeit mehr und ich inzwischen ein Knöllchen am moto. Aber das war gerecht und außerdem die Sache wert. Denn nach so langer Zeit des Covid- Schweigens hatte ich innerhalb von zwei Tagen eine story , die untrennbar ist von Nancy und ihrem Mann, José Gonzalez, der Empfänger dieses Überseekoffers aus New York.

Habt Geduld, denn heute kommt mein Enkel. Der, dem ich den blog verdanke. Und den muss ich verwöhnen, jeden Tag, mit dem leckeren Eis aus der Lada- Eisdiele und ihm diese paar Tage so versüßen, dass er voller schöner Eindrucke wieder nach Hause fährt. Das Wetter ist toll und lädt zum Baden im Meer ein.

Danach dann der zweite und wirklich richtig spannende Teil der Geschichte des Koffers aus New York . Der allein, über Valencia bis nach Formentera gereist ist, und den Angelo vor gar nicht langer Zeit hier in einer Mülltonne gefunden hat.