Neuigkeiten

Gestern Abend konnte man endlich etwas über die Vergabe der Chiringuitos lesen.

Jetzt endlich hat der “ Tisch der Techniker“ die Neuvergabe der Strandkioske bekanntgegeben. Um es vorweg zu nehmen, die Nachricht ist völlig unverständlich und noch lange nicht befriedigend gelöst. Offenbar wurde eine Gruppe von Experten eingesetzt, die sich „der Tisch der Techniker“nennen. Denn es ist wohl nicht nur die simple Neuvergabe der Lizenzen, sondern das ganze Drum und Dran, was dieses beinhaltet. Wir, der Großteil der Bevölkerung ist vollkommen einverstanden, dass aller 5 Jahre diese Neuvergaben stattfinden. Denn die Küstenstreifen, wo diese wildromantischen Buden stehen, wird von Costas, dem Küstenschutz betreut- gehört also keinem. Deshalb müsste gerechterweise jeder interessierte Bürger das Recht haben, an dem „Roulette der chiringuitos“ teilnehmen zu können. Wie es aus dem Artikel zu entnehmen ist, müssen die Interessierten in einem geschlossenen Briefumschlag ihren Antrag einreichen. Insgesamt standen acht Möglichkeiten zur Verfügung- von Es Pujols, über Playa Migjorn, bis zum Mythischen in Cala Sahona. Sowohl der Pirata- Bus, als der einzigartige und urige Kiosk La Franja stehen noch aus in der Vergabe. Jetzt hat es uns förmlich die Sprache verschlagen, denn kein Einziger der ehemaligen Besitzer, die selbstverständlich auch mit geboten hatten, konnten sich in diesem „run um das goldene Kalb“ durchsetzen. Aber auch kein Neuling. Im Prinzip, als die Briefumschläge geöffnet wurden, sah es ganz vielversprechend aus für einige der jetzigen Besitzer. Aber dann geht es in der zweiten Runde offenbar darum, wer am meisten bietet, um dabei zu sein. Benommenheit- Verblüffung-Sprachlosigkeit macht sich breit. Bis zu 170.000€ wurden geboten. also nur diejenigen haben eine Chance, welche das meiste Geld mitbringen? Und es ging bei der Versteigerung fast nur um ein paar Cents mehr, dass ein anderer den Zuschlag bekam. Jetzt sind es neue Aspiranten, die alle hier schon mindestens ein Gewerbe betreiben . Darunter befindet sich auch ein italienischer Unternehmer.

Jetzt sagt man vom Rathaus, dass diese Konzessionen nur erstmal „provisorisch“ vergeben wurden, und dass eine staatliche Kommission diese Entscheidung prüfen muss. Es scheint, dass auch diejenigen, welche sich ungerecht behandelt gefühlt haben, fünfzehn Tage das Recht zum Einspruch haben. Erst danach wird die endgültige Entscheidung gefällt.

Die einstimmige, momentane Vergabe sieht folgendermaßen aus:

Den Kiosk in Cala Sahona – bekommt provisorisch- Mar y Playa; Es Pujols – Apartamentos Castavi; ein zweiter Kiosk in Es Pujols- Paraíso de los Pinos; Es Copinar ( Bartolo) – Tafa Marenglen; Playa Mitjorn- für Far Away, La Mola; Ca Mari – für Ojalá Formentera. Das sind die sechs momentanen, provisorischen Gewinner der Neu-Vergabe und die eventuell neuen Betreiber der chiringuitos für die kommende Saison. Die beiden top- Stars Pirata und La franja stehen noch aus. Und wie gesagt, alles ist noch in Frage gestellt. Denn die bisherigen Betreiber haben die Möglichkeit, mit ihren Rechtsanwälten zu reden und evtl. Einspruch zu erheben. Das endgültige Ergebnis wird in 15 Tagen bekannt gegeben.

Fazit für mich persönlich: Die Insel verliert an Identität, an Originalität. So wie sich die blauen Holztüren nach und nach verloren haben, verlieren sich die kleinen individuellen Familienunternehmen. Es wird Platz gemacht für Massentourismus und Großunternehmen. Adiós, Formentera, du kleiner einzigartig individueller authentischer „Felsen im Meer“. Langsam aber sicher macht man aus dir eine teure , schicke Costa Esmeralda. Die urigen Strandkioske verwandeln sich in beach-clubs mit geklonten Liegen und Sonnenschirmen. Ein letztes Aufflackern der Individualität hatten wir während der Pandemie, als das alles verboten war und die Familien kamen wieder mit ihren eigenen bunten Sonnenschirmen, waren glücklich auf Handtüchern im Sand und ihren Picknick-Boxen. Ja. wir werden globalisiert, Individualität wegrationalisiert und dem Geld, der Chiquería wird Platz gemacht.

Illetes verliert seine Welt-Prestige- Position

Jahrelang war dieser Teil der Insel im ranking der schönsten Strände der Welt ganz oben, laut Trip-Adviser( travelers choice) . Noch zählt der Strand von Illetes zu den schönsten Stränden Europas nach Kommentaren von Millionen von Zuschriften. Allerdings den ersten Platz, welchen er 2016 belegte, hat er verloren. Die Messlatte der Ansprüche wird hochgesteckt und aufgrund der Werbung auf den Travel- Welt-Messen verlor der Strand, weil er inzwischen zu massifiziert ist. Alles geht in die gleiche Richtung.

Ich wünsche Euch ein sonniges, erholsames Wochenende! Hier wird es langsam wärmer und der Frühling steht vor der Tür. Es gibt dreifarbige Oster-Lämmchen und ganz bescheiden sieht man die wilden Brombeeren blühen. Der Rosmarin ist nach den Regen-Wochen wieder in seiner vollen Kraft.

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5 Gedanken zu „Neuigkeiten“

  1. Liebe Barbara, vielen Dank für deine Informationen zum Thema Strandbars. So was hatten wir befürchtet… Dass jetzt jemand aus Genua das Büdchen de siempre von Bartolo am Es Cupina bekommt, ist schwer zu verstehen. Da ist nur noch Kohle Kohle Kohle im Kopf der Menschen. Dass da ganze Familien ihres Einkommens beraubt sind, scheint den Leuten in Madrid gar nicht einzufallen. Ich kenne Bartolo von Kind an und ich habe mich immer gefreut, dass sein kleines negocio mit seiner ganzen Familie so gut läuft.
    Was mich auch umtreibt, ist die Tatsache, dass immer mehr Schickimicki auf die Insel kommt, über Chiller, Casa Pacha und Konsorten haben wir das am Arenal in der letzten Zeit schon beobachtet. Wir werden uns einen anderen Strandabschnitt suchen müssen… Na ja, erst mal kommen wir die Tage und schauen uns die frühlingsfrische Insel an, putzen und streichen und hoffen auf Sonne und blauen Himmel.
    Liebe Grüße aus dem Taunus und frohe Ostern
    Betina

  2. Liebe Barbara,
    ich stimme Dir vollkommen zu, den vorläufigen Entscheid zum Thema Strandbudenvergabe als unmöglich zu deklarieren und habe den betroffenen Familien bereits meine Hilfe zugesagt, was Übersetzungen und Verteilung der Gegenaktionen angeht. Diesen Donnerstag findet eine „Trauerminute“ ( symbolisch, logo) um 18.00 H auf dem Rathausplatz in Sant Francesc statt. Ich gehe davon aus, dass dort weitere Aktionen proklamiert werden.
    Jedoch finde ich nicht, dass man diese schöne Insel auf die Vergabe von Strandbudenlizenzen minimieren darf. Formentera birgt eine Originalität, die nicht nur an den Strandbuden festzumachen ist, sondern an der Natur, seinen Einwohnern, deren Sitten und Gebräuche, des Nichtvorhandenseins eines Flughafens, der Architektur der vielen alten Bauernhäuser, den vielen Feldern und wenigen D¨rfern… einfach dem gesamten Rest der Insel.
    Wir sollten uns nicht auf das Niveau herablassen, Formentera als Urlaubsziel von seinen Strandbuden abhängig zu machen und schliesslich bleibt uns allen und denen die uns besuchen der Boykott… so schnell wie die neuen Betreiber aus der Erde schiessen, werden sie auch wieder abhauen, wenn sich ihre Wahnsinnsinvestition nicht lohnt.
    Es bleibt zu hoffen, dass in letzter Instanz das vorläufige Vergabeurteil noch umgeschwengt wird und man zur Besinnung kommt.
    Ich bin dabei und geniesse derweil das Frühlingserwachen auch ohne die Strandbuden… Schönes Wochenende , besito

  3. Liebe Barbara, danke für die Information. Ich verfolge schon bei anderen Medien die Tatsache, das da Einflüsse möglich gemacht worden sind, die für mich nicht nachvollziehbar sind. Wieso ist das Hauptinteresse an dem Preis? Allein schon liebevoll und gut gestaltete Chiringuitos abzubauen war für mich no go! Das sind doch Kosten und Arbeiten, einfach nicht nötig.
    Ja leider bestimmen sehr viele Fremdorganisationen was auf Formentera zu passieren hat. Für mich als Touristin, die in 1982 die Insel das erste mal besuchte, bedrückt seit Jahren die Entwicklung, das immer mehr nicht mehr der Insel sondern der Geldmacht gehört.
    Der Tourismus ist gewachsen und hat auch Reichtum für einige Formenterenser gebracht. Aber was ist daraus geworden? An Investoren verkauft für Millionen und dann??? Mittlerweile kann man Apartments mieten von russischen, italienischen ….etc. Vermietern. Auch Häuser und Hotels gehen immer mehr in ausländische Hände.
    Um bei Christianes Kommentar zu bleiben — ja ich werde die Chiringuito`s nicht beehren wenn ich in Kürze für 4 Wochen meine Lieblingsinsel besuche. Außerdem bevorzuge ich spanische Vermieter, Restaurants und Geschäfte mehr kann ich nicht tun.
    Oh doch, die Natur genießen und in Gegenden mit dem Fahrrad fahren wo alles noch wild und natürlich ist. Da gibt es ja genug Ecken die ich auch schon Jahrzehnte lang kenne. Außerdem freue ich mich ein paar der Freunde sie auf der Insel leben zu treffen. Das sollte ja jetzt inzwischen nicht mehr so schwierig sein. Ganz herzliche Grüße Rosemarie

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